„Flugzeuge? Ja, der Besucher erfährt, dass der erste Düsenjet der Welt 1939 auf dem Flugplatz Rostock-Marienehe gestartet ist. Die HE 178 wurde von Flugzeugpionier Ernst Heinkel und Chefingenieur Hans von Ohain entwickelt – und der Schleudersitz gleich dazu. Auch, dass Heinkel bereits 1932 die Ehrendoktorwürde der Rostocker Universität verliehen wurde, erfährt der Betrachter. Das nicht ganz ernst zu nehmende Fazit der Ausstellungsmacher: „Ohne Rostock kein Ballermann“. – Quelle: https://www.nnn.de/19142356 ©2018“
Wie den „Neuesten Norddeutschen Nachrichten“ zu entnehmen ist, hat auch Ernst Heinkel den Weg in den Zeitstrahl aus Eis geschafft. Als das erste Düsenflugzeug der Welt in Marienehe startete, setzte die Luftwaffe Flugzeuge aus dem Unternehmen im Spanischen Bürgerkrieg zur Bombadierung der Zivilbevölkerung ein. Heinkel-Flugzeuge aus Rostock verbreiteten in den folgenden Jahren in ganz Europa Furcht und Schrecken. Wird in ihrer Ausstellung auch daran erinnert? Heinkel unterstützte nicht nur einen verbrecherischen Angriffskrieg mit den Waffen aus den Hallen in Marienehe. Auch innerhalb des Reichsgebietes beteiligte sich das Unternehmen, dem Ernst Heinkel lange vorstand, an Verbrechen. Es war an der Ermordung von Jüdinnen und Juden beteiligt, Heinkel als Privatmann trug zu deren Enteignung bei und profitierte davon. Darüber hinaus war Ernst Heinkel der erste Einzelunternehmer, der eine größere Gruppe von KZ-Häftlingen ab 1940 in seinem Werk in Oranienburg schuften ließ. Auch in Barth entstand ein Verlagerungsbetrieb, der auf KZ-Häftlinge zugeschnitten war. Selbst vor Menschenversuchen machten die Angestellten im Werk Rostock nicht halt. 1944 testeten sie den Schleudersitz an Häftlingen aus dem KZ-Sachenhausen. Klären Sie auch darüber auf? Sieht man sich die Biographie Ernst Heinkels genauer an, verwundert es kaum, dass er im NS-Terrorregime eine derart zentrale Rolle übernahm. Ernst Heinkel war nicht nur Ehrendoktor sondern auch seit Frühjahr 1933 Mitglied der NSDAP und ab 1937 Nationalpreisträger. Dieser war gestiftet worden, nach dem Carl von Ossietzky den Friedensnobelpreis des Jahres 1935 erhalten hatte. Trotz dieses Umstandes nahm Ernst Heinkel 1937 den „Ehrenpreis“ an. Kaum verwunderlich also, wenn der Historiker Dr. Budrass bereits 2001 zu folgendem Ergebnis kam:„[…] man täte Heinkel Unrecht, würde man seine unbedingte Treue zu Hitler und dessen Zielen in Abrede stellen“.
Ernst Heinkel, Düsenantrieb und Schleudersitz zu thematisieren bedeutet auch auf den NS-Täter Ernst Heinkel hinzuweisen. Nur so können Betrachtende der Eisskulptur entscheiden ob der Erfinderunternehmer und sein Werk zum Wohle oder Wehe Rostocks beitrug.
Lübecker Nachrichten online am 06.04.2018:
„Henkel-Bomber aus Rostock trugen Krieg in viele Länder.“ Flugzeugbauer verbündete sich mit den Nazies/Die Stadt zahlte die Zeche.“
Lübecker Nachrichten online am 06.04.2018:
„Süddeutscher Flugzeugbauer siedelte sich in Wismar an.“ Claude Dornier fand 1933 in der Hansestadt an der Ostsee einen gut ausgebildeten Facharbeiterstamm vor.