überLAGERt – lokale Jugendgeschichtsarbeit an Orten ehemaliger KZ-Außenlager in Brandenburg

Die Kurt und Herma Römer Stiftung unterstützt 

Liebe Kolleg*innen,
liebe Interessierte,
liebe Neugierige,
liebe Netzwerker*innen,

wir freuen uns, Euch und Sie zum Info- und Starttreffen des Projektes

überLAGERt – lokale Jugendgeschichtsarbeit an Orten ehemaliger KZ-Außenlager in Brandenburg

am 7.11.2018 um 16:00 Uhr ins FreiLAND, Friedrich-Engels-Str. 22, 14467 Potsdam einzuladen.

Eingeladen sind Multiplikator*innen und Interessierte, die sich vorstellen können mit ihrer Jugendgruppe die Geschichte eines ehemaligen KZ-Außenlagers bei sich vor Ort zu erforschen.Wir bitten euch und Sie um eine kurze Anmeldung per E-Mail mit Nennung des jeweiligen Ortes, der erforscht werden könnte.

Das Projekt

Im Projekt „überLAGERt“ begeben sich Jugendliche aus verschiedenen Orten Brandenburgs in ihrer Stadt, ihrem Dorf, ihrer Region auf historische Spurensuche, um die Geschichte der Außenlager der Konzentrationslager zu erforschen. Denn neben den „großen“ Konzentrationslagern wie Sachsenhausen und Ravensbrück, gab es viele kleinere Außenlager mehr. Fragen kommen auf:

  • Wo waren die Lager, welche Spuren sind erhalten?
  • Wer waren die Menschen, die dort von den Nazis inhaftiert wurden und Zwangsarbeit leisten mussten?
  • Haben sie überlebt?
  • Wie hat sich die ortsansässige Bevölkerung verhalten?
  • Wer erinnert sich daran/an die Zwangsarbeiter*innen?
  • Wie wird heute mit dieser Geschichte umgegangen?

Wie machen wir das?

In Workshops, Seminaren und Exkursionen beschäftigen wir uns mit dem System der Zwangsarbeit und KZ-Außenlager in Brandenburg. Wir fragen nach ganz konkreten Auswirkungen vor Ort, suchen nach Zeitzeug*innen und recherchieren in Archiven. Die Ergebnisse bringen wir an die Öffentlichkeit. Egal ob temporäre oder dauerhafte Erinnerungsformate (Video, Licht- und Soundinstallationen, Gedenktafeln, Markierungen von Fundamenten, ….) – wir überlegen uns eine kreative Form, um die lokale Auseinandersetzung mit der Geschichte anzuregen.

Was habt ihr davon?

Wenn ihr „nur“ auf der Suche nach Fun und Zeitvertreib seid, sucht euch lieber ein anderes Projekt. Wenn ihr aber Lust zum Denken habt, euren Horizont erweitern wollt und  wissen wollt, warum die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus in unserer Gesellschaft ein so machtvolles Thema ist, dann lest weiter. Ihr habt Lust, eigenständig, mit Leuten die ihr mögt, zusammenzuarbeiten und euch ein eigenes Bild vom „dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte“ zu machen? Dann seid ihr hier richtig.

Ihr werdet viele tolle Erfahrungen machen, Begegnungen mit wirklich interessanten Menschen haben, euch Wissen und Kompetenzen aneignen, die eure eigene Lebensgestaltung beeinflussen werden. Ihr könnt selbst entscheiden, wie tief ihr in die Materie eintauchen wollt und ihr werdet mitreden können wie Geschichte erinnert wird.

Als Gruppe bestimmt ihr euren eigenen Weg, eure Art der Auseinandersetzung, eure Spurensuche, ihr entdeckt Unbekanntes und Unbesprochenes. Ihr wirkt auch auf die Art und Weise ein, wie bei euch vor Ort mit der Geschichte der Häftlinge der ehemaligen KZ-Außenlager umgegangen wird, aber auch mit der der Täter*innen und weiteren Akteur*innen.

Das wird sicherlich auch mal anstrengend, die Schicksale werden euch persönlich berühren und doch wagen wir uns vorauszusagen, dass ihr Freude an der Projektarbeit haben werdet sowie an der Chance euch persönlich weiterzuentwickeln.

Vielleicht denkt ihr, dass ihr für so ein anspruchsvolles Thema nicht die Richtige*n seid, weil ihr in Deutsch oder Geschichte nicht so gut seid – vergesst das! Wir sind uns sicher jede*r von euch hat Stärken, Interessen und Begabungen, welche ihr in das Projekt einbringen könnt. Ihr werdet euer Projekt zu einem besonderen Projekt machen.

Projektverlauf

Mit eurer Gruppe werdet ihr Teil des überLAGERt-Projektes sein, denn in den Jahren 18/19, 19/20 und 20/21 werden je fünf Jugendgruppen zeitgleich forschen. Innerhalb eines Jahrgangs werdet ihr, neben eurer Gruppenarbeit vor Ort, Zeit für gemeinsame Workshops und den Austausch untereinander haben. Jede der fünf Gruppen bekommt 2.000 Euro für die Projektumsetzung (also z.B. Fahrtkosten, Kosten für Recherche, Büromaterial, Entwicklung von Fotos, Aufstellern, etc.). Für den ersten Jahrgang wird das ungefähr so aussehen:

Projektjahr 2018/19

November 2018 | Interesse zeigen „Was bedeutet überLAGERt!?“

Am 7.11.2018 treffen sich Vertreter*innen interessierter Gruppen in Potsdam. Wir lernen uns kennen. Gemeinsam besprechen wir eure Forschungsvorhaben. Beides ermöglicht unserem Team euch bestmöglich zu unterstützen: methodisch, bei der Recherche, bei der Vernetzung zu Archiven, Expert*innen und ggf. Angehörigen von Überlebenden.  Parallel beginnt die lokale Spurensuche.

Dezember 2018 | Projektauftakt: „Geschichte erfragen“

Vom 30.11. – 2.12.2018 lernen sich alle Teammitglieder aus den überLAGERt-Gruppen bei einem Auftaktworkshop in der Jugendherberge und der Gedenkstätte Sachsenhausen kennen. Hier bekommt ihr erstes methodisches Know-how für die Recherche mit Dokumenten und zum Führen von Recherche-Interviews. Ihr beschäftigt euch in Workshops  mit zentralen Aspekten der NS-Geschichte, tragt euer Vorwissen zusammen und entwickelt Fragen zur Geschichte der KZ-Außenlager.

Dezember 2018 – März 2019 | Recherchephase: „Geschichte entdecken“

Wir kommen zu euch. Gemeinsam machen wir eine Vor-Ort-Begehungen der Außenlagerstandorte. Bei lokalen Workshops steigen wir tiefer in die Thematik ein (Fokus: Methoden historischen Arbeitens / Arbeit mit Quellen). Ihr entwickelt eure Ideen für die weitere Projektumsetzung.

März – April 2019 | Zwischen-Workshop: „Geschichte verstehen“

Vom 1.3.-3.3.2019 treffen wir uns zu einem weiteren gemeinsamen Workshop-Wochenende in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück (Fokus: KZ-System und Wechselbeziehungen zwischen Stamm- und Außenlagern). Voraussichtlich im April machen wir eine Exkursion ins Archäologische Landesmuseum. Vor Ort setzt ihr eure lokalen Recherchen (Internet- und Literaturrecherche, Archivbesuche, Durchführung von Interviews) fort. Ihr beginnt mit der Erarbeitung von Präsentationsideen.

Mai – Juni 2019 | Auswertungsphase: „Geschichte dokumentieren“

Jetzt gilt es aus den vorhandenen Recherchen auszuwählen, was präsentiert werden kann. Mit lokalen Workshops zur Konzeption eurer Präsentationen unterstützen wir euch dabei den roten Faden zu finden und euch bestmöglich auf die Präsentationen vorzubereiten.

Juni- Juli 2019 | Präsentationsphase: „Geschichte machen“

Vor Ort werdet ihr mit euren Recherchen viel Aufmerksamkeit erregen und den Austausch über die noch längst nicht aufgearbeitete Geschichte anregen. Bei der Jugendgeschichtsmesse am 17.06.2019 werdet ihr eure Ergebnisse einem überregionalen Publikum vorstellen und euch mit weiteren Forschungsgruppen austauschen. Natürlich darf nach diesen aufregenden Tagen die Auswertung des gesamten Projektverlaufs in eurer Gruppe nicht fehlen. Denn jetzt ist auch die Zeit gekommen um gemeinsam zurückzuschauen – was habt ihr gemeinsam erlebt? Was hat von Anfang an gut geklappt? Wo habt ihr als Einzelne, aber auch als Gruppe gelernt? Inwiefern hat dieses Projekt euch und euren Blick auf die Gesellschaft verändert?

Orte

Gemeinsam mit euch und Freiwilligen der Gedenkstätten Sachsenhausen und Ravensbrück erfassen wir die Orte ehemaliger KZ-Außenlager in Brandenburg. Die Karte gibt einen Überblick über bekannte ehemalige Außenlagerstandorte in Brandenburg und wird während des Projektverlaufes fortlaufend mit Informationen ergänzt.

Wer steckt hinter dem Projekt?

Jugendlichen die Möglichkeit zu geben – sich mit den Spuren des Nationalsozialismus bei sich vor Ort zu beschäftigen – wollen:

der Landesjugendring Brandenburg e.V. in Kooperation mit der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, hier insbesondere mit der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück und der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege  und die Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“.

Gefördert wird das Projekt von der Aktion Mensch, der Kurt und Herma Römer Stiftung sowie der F.C. Flick Stiftung – gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz.

Herzlichen Dank für Dein/Ihr Interesse. Diese E-Mail darf gerne weitergeleitet werden. Wir freuen uns über Deine/Ihre Teilnahme am 7.11. und die Anmeldung dazu.

Mit besten Grüßen
Sandra Brenner

Weitere Auskünfte zur Jugendgeschichtarbeit erteilt gern:
Sandra Brenner | Referentin Zeitwerk
E-Mail:
Tel.: 0331-62075-39

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